Norddalmatien
Eine Wanderung durch das Velebit-Gebirge
Unser nächstes Ziel auf der Reise durch Norddalmatien war das Velebit-Gebirge. Wir hatten es uns in den Kopf gesetzt durch den Gebirgszug zu wandern. Das Wetter war an diesem Tag vielversprechend, so dass wir zum Eingang des Naturparks fuhren. Nikola hatte uns vorher mit Aprikosen aus dem Garten versorgt, als er hörte, was wir vorhaben.
Am Eingang des Parks: gähnende Leere. Nur ein gelangweilter Ranger, der in einem Häuschen saß und notierte, dass wir den Park betraten.
Auf Nachfrage erklärte er uns, dass wir für unsere Strecke ca. 5 Stunden brauchen würden. Wortwörtlich sagte er: “The way could be wet.” Die Wege könnten nach dem letzten Regen noch etwas nass sein. Das jedoch machte uns keine Kopfschmerzen und voller Elan wanderten wir los.
Bereits nach kurzer Zeit mussten wir merken, dass es gar keinen Weg – so wie man ihn sich vielleicht vorstellen würde – gab. Vielmehr war der “Weg” ein ausgetrocknetes Flußbett in dem riesige Felsbrocken lagen. Es war also ein Auf und Ab. Und das war noch nicht alles! Immer wieder hatte sich zwischen den Felsen Wasser gesammelt, so dass wir die Schuhe ausziehen und durch teilweise sehr hohes Wasser waten mussten. Die Worte des Rangers “The way could be wet” gingen uns durch den Kopf. Sehr witzig…
Über Felsen, an Seilen und Drähten ging es stundenlang bergauf. Die Hitze wurde immer stärker. So langsam dämmerte uns, dass diese Wanderung auch durchaus gefährlich werden könnte. Hatten wir genug Essen und Trinken dabei?
Schließlich kamen wir vom Weg ab, weil die Markierung fehlte und verließen uns schließlich ganz auf unsere Karte. Jens entschied, dass wir ein Stück umkehren und einen anderen “Weg” einschlagen sollten. Und das war die beste Entscheidung an diesem Tag. Als wir das erste Mal wieder eine Markierung sahen, freuten wir uns wie ein Kind an Weihnachten.
Am Wegesrand erkannten wir den Eingang einer Höhle. Bei Betreten staunten wir nicht schlecht. In der Mitte der Höhle hatte jemand eine Flasche aufgestellt, in welche von der Decke Wasser tropfte. Ein Schildchen daneben erklärte, dass man dieses Wasser trinken könne. Verdursten würden wir also nicht!
Wir folgten dem Weg weiter. Nach einigen Stunden erreichten wir den höchsten Punkt, von wo es über ein Plateau quer über den Gebirgszug ging. Die Bäume und Büsche verwandelten sich in Blumen und Gräser.
Völlig überwältigt von der Schönheit des Plateaus achtete ich nicht auf den Weg. Plötzlich schrie ich auf und machte einen Satz zurück. Eine Schlange lag auf dem warmen Kies und ließ sich von uns überhaupt nicht stören.
Wir nahmen Anlauf und sprangen über die Schlange. Was sollten wir auch anderes tun? Ein Picknick im Grünen war damit auf jeden Fall erledigt…
Aus den angedachten fünf Stunden wurden am Ende zehn. Ziemlich erschöpft erreichten wir bereits in der Dunkelheit den Eingang des Parks und damit unser Auto.
In der Dunkelheit kamen wir an einigen Wohnhäusern und Gärten vorbei. Einheimische saßen an Lagerfeuern und grillten, lachten und redeten.
Ein wahrhaftiges Abenteuer lag hinter uns! Das nächste Mal würden aber noch mehr Wegzehrung mitnehmen und vielleicht sogar ein Notzelt…
Am nächsten Tag besuchten wir die Hafenstadt Zadar.