Neuseeland – Nordinsel Teil V

Vom Lake Taupo bis nach Wellington

Auf unserem Weg Richtung Süden, kamen wir kurz vor dem Lake Taupo an den Huka Falls vorbei. Das Wetter hatte sich in den letzten Stunden stark verschlechtert und es goss aus Eimern. Trotzdem machten wir einen Halt bei den beeindruckenden Wasserfällen.

Blick vom Huka Falls Lookout an der Huka Falls Road.
Blick von der Huka Falls Bridge.
Zu den Aussichtsplattformen gelangt man über einen kurzen Weg vom Huka Falls Carpark.

220.000 Liter Wasser rauschen hier pro Sekunde in dem ca. 15 Meter breiten Canyon hinunter! Mit donnerndem Getöse kracht das Wasser von 11 Metern Höhe in Neuseelands längsten Fluß, den Waikato River. Dieser schlängelt sich vom Lake Taupo Richtung Norden, wo er zumeist breite Flußufer besitzt. Hier allerdings, wird das gesamte Wasser mit einer hohen Fließgeschwindigkeit in einen Kanal von hartem Vulkangestein “gepresst”.

Da der Regen immer stärker wurde, fuhren wir weiter bis zum Yachthafen des Lake Taupo. Auf dem Parkplatz des Yachtclubs ist die Übernachtung für Camper gestattet. Einziger Wermutstropfen: ab 21:00 Uhr schlossen die Toiletten im Hafen, so dass nur die Campingvariante blieb.

Dank des Wetters unser einziges Foto vom Lake Taupo.

Von den beiden, die uns bereits vom Hot Water Beach erzählt hatten, erfuhren wir auch von einer heißen Quelle in der Nähe des Lake Taupo. Wir parkten am Taupo Bungy und liefen über den Huka Falls Walkway bis zu den heißen Quellen am Waikato River. Was zunächst ein Geheimtipp sein sollte, erwies sich dank Google als öffentliche Sehenswürdigkeit. Man gebe “Spa Park Hot Pools” bei Google ein und schon finde man den Weg dorthin!

Das Wasser fließt über einige kleine Wasserfälle in das Becken unter der Brücke, wo es sich mit eiskaltem Flußwasser vermischt.

Das klare Wasser aus dem Bach war so heiß, dass es mir vorkam, als würde ich in einer Badewanne sitzen!

Nachdem wir uns bei dem schmuddeligen Wetter mal so richtig aufgeheizt hatten, fuhren wir am Nachmittag Richtung Taumarunui. Mein Traum war es, den Forgotten World Highway von Taumarunui über Whangamonona bis nach Stratford zu fahren.

Bereits vor Jahren hatte ich mal eine Reportage über den Forgotten World Highway gesehen und wusste, bei einem Besuch in Neuseeland möchte ich dorthin! Und was ich noch viel spannender fand war die kleinste Republik Neuseelands: Whangamomona. Die kuriosesten Geschichten hatte ich bereits über das Städtchen gehört. Als 1989 die Gemeinde Whangamomona in Rahmen einer Verwaltungsreform in zwei verschiedene Distrikte aufgeteilt werden sollte, haben die verärgerten Bürger kurzerhand ihre Unabhängigkeit ausgerufen und die Republik Whangamomona gegründet. Sogar einen Stempel in den Pass gibt es bei der Einreise! Diesen bekommt man im dortigen Whangamomona Hotel, das gleichzeitig als Post, Gaststätte, Rathaus und Bürgeramt fungiert. Die Gebäude in der Stadt sind mittlerweile restauriert und können auf einem Historic Walkway besichtigt werden. Der Besitzer des Hotels sagte uns, es würden derzeit gerade einmal 10 Personen in der Stadt leben. Davon würde schon die Hälfte zu einer Familie zählen…

Aber zunächst einmal zurück zum Forgotten World Highway oder State Highway 43, wie er langweiligerweise “korrekt” betitelt wird.

Der Forgotten World Highway war manchmal kurzzeitig verperrt…
Na, wo kommen die denn plötzlich her?!
Der einspurige Moki Tunnel mit einer Decke aus Fachwerk, welche vor Jahrzehnten von Hand erbaut wurde.

Einige Kilometer vor Tahora bogen wir auf die Mount Damper Falls Road ab und machten einen Abstecher zu den Damper Falls. Die Straße führte ca. 14 Kilometer nordwestlich des Highways bis zum Eingang des Damper Falls Walkways. Dieser Wanderweg liegt auf einem privaten Farmland. Zunächst muss man über ein Treppchen in das Gatter steigen und dann folgt man dem Weg bis zu den Wasserfällen. Da es regnete, hatte sich die Wiese in eine riesige Suhlkuhle verwandelt und wir brauchten gute 40 Minuten bis zu den Wasserfällen. Rechts und links von uns grasten die Schafe…

 

Wilde Ziegen begleiteten uns am Wegesrand.

Da wir in der Ablammsaison Anfang Oktober in Neuseeland waren, konnten wir immer wieder kleine Lämmchen mit ihren Müttern beobachten.

 

 

Der matschige Weg zahlte sich aus. Nicht nur die Aussichten unterwegs waren wunderschön, auch die Damper Falls selbst waren eine Wucht! Und da es so stark geregnet hatte, donnerte das Wasser nur so in die Tiefe!

 

Gegen Nachmittag erreichten wir dann die “Republik” Whangamomona.

 

Der Ort besteht aus recht überschaubar vielen (oder wenigen) Häusern.

 

 

 

Henry vor dem Whangamomona Hotel.

Die Nacht verbrachten wir auf dem Whangamomona Campground für 30 NZD (powered). Der Platz wird ehrenamtlich von Bewohnern des Dorfes unterhalten und ist schon etwas in die Jahre gekommen. Für den Preis allerdings in Ordnung und für eine Nacht eine gute Möglichkeit.

Am Morgen bekamen wir beim Frühstück Besuch.

Der Forgotten Wold Highway führte uns bis nach Stratford, von wo aus man – normalerweise – einen fantastischen Blick auf den Mount Taranaki (Mount Egmond) hat. Leider hing der Berg mit der perfekt geformten Spitze die ganze Zeit über in dicken schwarzen Wolken.

Am Abend kamen wir in Wellington an. Da es bereits dunkel war, beschlossen wir den Abend auf dem Evans Bay Marina Carpark. Der Stellplatz ist kostenlos und bietet öffentliche Toiletten, eine Dump Station und sogar Duschen, die für ein paar NZD genutzt werden können.

Am nächsten Morgen machten wir eine Wanderung über den Mount Victoria bis zum Victoria Lookout.

Vom Lookout hat man eine wunderbare Übersicht über die ganze Stadt. Auch der Wanderweg dorthin ist eine Empfehlung wert. Die meiste Zeit führt er durch einen Wald, in welchem ich jede Menge wilder Kräuter sammeln konnte. Am Abend hatte ich Dill, glatte Petersilie und Knoblauch-Schnittlauch für unser Abendessen gesammelt.

Das Gebäude über den Baumkronen parallel zu meinem Kopf, ist das Te Papa Museum  – das Nationalmuseum Neuseelands.

Das Museum ist riesengroß und bietet mehrere verschiedene Ausstellungen. Der Eintritt ist wie sooft in Neuseelands Museen kostenlos. Die interaktiven Ausstellungen bieten Informationen über die Besiedlung Neuseelands, dort lebende Tiere und Pflanzen sowie die Maori-Kultur.

Der ausgestorbene Moa. Der größte Vogel der je auf Neuseeland lebte.

In der Ausstellung über das Leben in Neuseeland, gab es sogar ein Haus, in dem ein Erdbeben simuliert wurde. Wir erlebten einige Gänsehautmomente bei unserem Besuch der Ausstellungen… Sei es nun das simulierte Erdbeben oder das Bewusstwerden wieviele Wälder im Laufe der Jahrhunderte gerodet wurden und wieviele Tiere bereits auf den Inseln ausgestorben sind…

Nach einigen Stunden im Museum gönnten wir uns einen Kaffee in der Espressobar im 4. Stock.

Bei einem Rundgang durch die Stadt entdeckten wir einige interessante Dinge. Darunter auch den neuseeländischen Faible für das deutsche Oktoberfest:

Wer in Wellington etwas Gutes zum Essen sucht, ist im Murphy’s in der Cuba Street gut aufgehoben. Mittwochs ist Pizza-Tag und die Jugs (Bierkrüge) gibt es für 15 NZD.

Nach zwei Tagen in der Hauptstadt ging es dann mit der Bluebridge Ferry über die Cook Strait auf die Südinsel. Wir waren schon sehr gespannt was uns dort erwarten würde, hatten wir doch im Laufe der Reise über die Nordinsel nur Gutes über die von Neuseeländern bezeichnete “Hauptinsel” gehört. Zu mir hatte ein Neuseeländer mal in einem Gespräch gesagt, dass wir nur zusehen sollten, dass wir auf die Südinsel kommen. Schöner ginge es nicht mehr…

Nach fast vier Stunden auf der luxuriösen Fähre, erreichten wir Picton auf der Südinsel…

9 Gedanken zu „Neuseeland – Nordinsel Teil V

  1. Auch das macht eine solche Reise aus – kuriose Orte wie Whangamomona, die zu kuriosen Geschichten führen… und dann Wellington mit dem Faible für das Oktoberfest… das gibt es auch überall auf der Welt…

    1. Ja, da hast Du recht! Das Oktoberfest ist uns auf unseren Reisen schon oft “begegnet”. Sei es in Flagstaff in der Nähe des Gran Canyon in den USA oder in der Hauptstadt Neuseelands… “Leider” verbinden die meisten Deutschland ausschließlich mit Bayern, so dass Deutsche immer nur Volksmusik hörend in Lederhosen dargestellt werden…

      1. Ja, da steht auch “Henry”… sorry, vielleicht finde ich es nur nicht – ich wollte eigentlich wissen, woher der Name “Henry” kommt…!?

        1. Den Namen haben wir uns ausgedacht! Aber tatsächlich haben wir auf der Südinsel noch einen richtigen Henry getroffen. Lass Dich überraschen! 🙂

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