Neuseeland – Südinsel Teil XII

Über die Banks-Halbinsel bis nach Akaroa

Am Nachmittag des 24.10.2017 fuhren wir nach unserem Abenteuer “Schafe scheren” weiter bis auf die 210 Kilometer entfernte Banks-Halbinsel bei Christchurch.

Da die Abenddämmerung immer mehr des zerklüfteten, wunderbaren Landes der Halbinsel einnahm, begaben wir uns dort direkt auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Auf einem Parkplatz in der Nähe des Diamond Harbour wurden wir schließlich fündig. Zwar stand uns lediglich ein “Duni” – in Deutschland als “Dixi-Klo” bekannt – zur Verfügung, aber dafür befand sich der Platz mitten im Grünen, war kostenfrei und absolut einsam. Zwar hatten wir bereits mehrere Nächte allein auf verschiedenen Parkplätzen verbracht, aber dieser wirkte fast ein bisschen gruselig.

Die Nacht war sehr ruhig, Nebelschwaden krochen vom Meer den Hügel hinauf bis zu unserem Camper. Allerdings waren das einzig erschreckende ein Hase und ein Igel, die uns beim nächtlichen Toilettengang argwöhnisch beäugten.

Am nächsten Morgen hatten wir einen Ausflug in die französisch geprägte Stadt Akaroa geplant. Ich hatte am Abend per Zufall von den Akaroa Dolphins gelesen, die eine Bootsfahrt in den natürlichen Hafen der Banks-Halbinsel anboten. Der Ausflug klang wirklich vielversprechend, so dass wir eine Tour buchten.

Die Halbinsel entstand einst durch mehrere Vulkanausbrüche und besteht noch heute aus den Resten mehrerer Schichtvulkane. Die fast runde Halbinsel ist durchzogen von Bergen, die bis zu einer Höhe von 900 Metern in den Himmel ragen. Der natürlich entstandene Hafen, der sich durch die Landschaft zieht, ist die Heimat der sehr seltenen Hector-Delfine, von welchen es nur noch ca. 10.000 Individuen gibt. Der kleinste Delfin der Welt lebt ausschließlich in den Gewässern Neuseelands und ist vor allem durch die Netze der Fischereien stark bedroht.

Im 19. Jahrhundert erwarb ein französischer Walfänger Land von den Maori auf der Halbinsel. Zurück in Frankreich rekrutierte er mehrere Personen, die schon bald danach den kleinen Ort Akaroa im Süden der Banks-Halbinsel gründeten.

In der ganzen Stadt erinnert einfach alles an das europäische Frankreich! Jedes noch so kleinste Detail stimmt.

Um 12:45 Uhr legte schließlich unser Boot ab und wir starteten die zweistündige Fahrt mit den Akaroa Dolphins. Wir wurden sehr freundlich empfangen und nahmen gemeinsam mit einigen anderen Besuchern am Bug des Schiffes Platz. Bereits am Tag zuvor hatten wir gelesen, dass die Dolphins einen ganz besonderen Skipper an Bord hatten: Buster. Buster ist eine Promenadenmischung, der die Fähigkeit besitze, Delfine im Wasser aufzuspüren und dies dem Kapitän zu melden. Wir waren wirklich sehr gespannt, ob das stimmte!

Wir erfuhren, dass es sich bei den Akaroa Dolphins um ein Familienunternehmen handelt. Der Kapitän, Hugh Waghorn, seine Frau Hosts Pip sowie ihre Kinder seien gemeinsam mit Buster mehrfach am Tag auf dem Wasser unterwegs, stets im Auftrag des Umweltschutzes. Das erwirtschaftete Geld werde für Projekte wie z. B.  die Wiederaufforstung der Halbinsel oder zum Schutz der Delfine genutzt.

Jens und ich waren zu Beginn der Schiffsfahrt skeptisch, da wir nicht daran glaubten, Delfine sehen zu können. Aber wir stellten auch keinerlei Ansprüche daran, denn die Fahrt sollte uns lediglich zum Kennenlernen der Halbinsel dienen. Die Umgebung war unglaublich beeindruckend und das alleine würde uns schon reichen!

Buster und Jens verstanden sich sofort!
Der Elefantenfelsen, auf dem Weg Richtung Meer.

Wir fuhren zunächst auf der östlichen Seite vom Hafen von Akaroa bis zum offenen Meer im Süden und auf der westlichen Seite wieder zurück.

Wir genossen die wunderschöne Landschaft und dazu gab es sogar Getränke und selbstgebackene Kekse der Familie Waghorn.

Der Wind konnte mir dank des Zwiebelprinzips wenig anhaben!

Gerade tuckerten wir so harmonisch über das Wasser, da schlug Buster an. Er bellte und lief aufgeregt hin und her.

Alle waren nun in Habachtstellung und starrten auf die Wasseroberfläche. Hatte Buster tatsächlich die außergewöhnliche Fähigkeit Delfine aufzuspüren?

Und da plötzlich sahen wir sie! Einen “Pod” – eine Schule – von mehreren Hector-Delfinen!

 

Der Kapitän hielt das Boot an und die kleinen, neugierigen Delfine umkreisten uns.

Immer mehr Delfine kamen zusammen und schwammen schnell um das Boot herum. Selbst Mister Waghorn sagte, dass er so viele der seltenen Säuger noch nicht auf einmal gesehen habe. Hier treffen gerade mehrere Schulen aufeinander.

 

 

Der Kapitän startete den Motor des Bootes nach einer Weile wieder und forderte uns auf, uns gut festzuhalten. Er gab Gas und in einem Affenzahn sprangen die Delfine vor dem Bug des Schiffes auf und ab. Wir konnten eindeutig ihre Freude an diesem Spiel erkennen und waren alle total aus dem Häuschen!

 

 

 

 

Bevor die Delfine wieder zurück Richtung Meer schwammen, machte mir einer von ihnen eine ganz besondere Freude:

Absolut entzückt setzten wir unsere Erkundungstour fort. Einige Minuten später konnten wir sogar einige Seelöwen beobachten, deren Kolonie in den zerklüfteten Felsen lebte.

Ein Seelöwen-Weibchen säugt ihr Junges.

Neben den seltenen Hector-Delfinen und den Seelöwen mit Babys, durften wir auf unserer Tour eine weitere unglaubliche Begegnung erleben!

In der Nähe der Robben trafen wir auf zwei Hall-Sturmvögel:

Die Riesensturmvögel leben normalerweise nur auf kleinen Inseln nördlich der Antarktis und sind mit einer Flügelspannweite von 2 Metern so groß wie ein Albatros.

Majestätisch und unglaublich riesig erhoben sich die beiden Sturmvögel vor unserem Boot. Ein fantastisches Erlebnis!

Nach gut zwei Stunden beendeten wir unsere Tour. Aus unserer Sicht haben sich die 80 NZD p. P. auf alle Fälle gelohnt und wir empfehlen diesen Ausflug definitiv weiter.

Zum Abschluss aßen wir nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt bei “The Brasserie” leckere Grünlippenmuscheln in Weißweinsoße und Meeresfrüchte-Chowder.

 

Am frühen Abend brachen wir dann auf und verließen die Banks-Halbinsel. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingsplatz des DOC – Department of Conservation – in der Waihora-Domain. Für 10 NZD gab es saubere Toiletten und freie Platzwahl auf einem großen Areal. Nebenan befindet sich eine “Conservation Nursery” – eine Baumschule des Amtes für Umweltschutz.

Ein wundervoller Tag neigte sich dem Ende zu und wurde schließlich vom neuseeländischen Dauerregen verabschiedet… Wir saßen bei dampfendem Kaffee im Camper und drückten fest alle Daumen, denn wir hatten am nächsten Tag noch etwas ganz besonderes vor…!

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