Roadtrip von Deutschland über die Niederlande nach Frankreich
Bonjour La France!
Am 25.08.2016 erreichten wir nach einem kurzen Stopp in Lille, die Stadt der Liebe, Paris. In Champigny-Sur-Marne, einem kleinen Städtchen, ca. 16 Kilometer von der Innenstadt von Paris entfernt, wohnt die Schwester von Jens. In dem schönen Haus der Familie empfing uns die Tochter mit einigen Freunden. Die Franzosen saßen, wie man es sich vorstellt, bei Wein und Baguette zusammen im Garten und grillten. Für uns war dies aber nur ein kurzer Stopp, denn zwei Tage später ging unsere Tour weiter in das französische Zentralmassiv.
Am nächsten Tag fuhren wir mit der Bahn in die Innenstadt von Paris. Da wir schon viele Male in dieser wunderschönen Stadt waren, hatten wir kein “Programm” sondern deckten uns mit Wein, Käse und Baguette ein und liefen einfach drauflos.
Jens hatte an diesem Tag Geburtstag und somit gab es keinen besseren Grund als diverse Male darauf anzustoßen! Tchin-tchin!
Die Galerie zeigt den berühmten Eiffelturm aus der etwas anderen Perspektive.
Bei Eintreten der Dämmerung gingen wir zu einem unserer Lieblingsplätze in Paris.
Während dieser zwei Tage merkten wir, dass Paris noch unter dem Einfluss der jüngsten Ereignisse stand. Große Plätze waren nicht so gut besucht wie sonst und auch die Plattform unter dem Eiffelturm wurde für Besucher gesperrt. Überall waren Militärpolizisten mit Waffen zu sehen, die in der heißen Sonne auf und ab gingen.
Nach diesen zwei trotz allem wunderschönen Tagen in Paris, fuhren wir Richtung Süden und kamen nach über sechs Stunden Fahrt bei unserem Freund in dem kleinen Örtchen Montézic im Zentralmassiv an.
Département Aveyron
Wie Gott in Frankreich
Schon auf der Fahrt in den Süden veränderte sich die Landschaft mehrfach. Um uns herum leuchtete saftiges Grün der Wiesen und Wälder, spitze Vulkane streckten sich gen Himmel, tiefe Schluchten taten sich auf.
Wir hatten das Gefühl am wunderschönen Ende der Welt angekommen zu sein. Dazu strahlte der Himmel in sanften Blautönen und es wurde wärmer.
Wir schlängelten uns mit unserem Schweden die schmalen Landstraßen entlang, bis wir in Montézic ankamen. Von dort waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Haus unseres Freundes, in dem bereits der Mann von Jens’ Schwester mit seinem Sohn auf uns wartete. Wir waren bis zu diesem Tag noch nicht dort und wussten nicht, was uns erwartet. Aber als wir ankamen, war es schöner als wir es uns hätten vorstellen können…
Das Haus liegt am Hang einer Schlucht, durch die sich der Fluss Truyère schlängelt. Zum Haus führt nur ein schmaler Schotterweg. Der nächste Nachbar, einige hundert Meter weit entfernt. Die Nächte sind stockfinster und wir konnten zig Sternschnuppen sehen!
Noch am Abend unserer Ankunft fuhren unsere Verwandten wieder zurück nach Paris. Unser Freund und Herr des Hauses kam erst einige Tage später und somit waren wir erst einmal völlig allein. Ob der Schönheit des Grundstücks wollten wir das Haus eigentlich gar nicht verlassen, mussten aber unbedingt einkaufen.
So fuhren wir in den nächsten Ort, welcher im Übrigen 23 Kilometer entfernt lag. Nach gut 30 Minuten kamen wir in Mur-de-Barrez an. Ein kleiner schöner Ort, der alles bot, was man für das einsame Leben in einem Haus in der Bergen benötigt. 😉
Nach einigen Tagen der Selbstversorgung, wollten wir mal wieder Essen gehen. In Mur-de-Barrez fanden wir das Restaurant Rumeur. Zunächst verstanden wir die Speisekarte nicht genau, aber auf Nachfrage erklärte uns die sympathische Besitzerin, dass man lediglich das zahle, was es einem wert sei! Wir waren die einzigen Gäste im Lokal. Laut der Besitzerin war die Saison bereits vorbei. Trotzdem bat sie uns hinein und gab uns einen wunderbaren Platz, direkt neben einer schicken Kochniesche. Dort fing sie nach unserer Wahl der Gerichte an zu kochen, so dass man ihr dabei sogar zusehen konnte. Bei den Gerichten war sogar ein Glas Wein und eine Nachspeise dabei. Wir hätten auch noch mehr Wein aus dem hauseigenen Weinkeller kaufen können. Die Besitzerin sagte uns, dass Kochen für sie eine Herzensangelegenheit sei und sie nur wolle, dass es den Gästen schmecke. Auf das Geld komme es ihr nicht an. Das Essen war unvergleichbar gut und man schmeckte, dass sie es mit Liebe zubereitet hatte. Sehr schwer fiel uns am Ende das Zahlen. Die Dame brachte einen Umschlag und bat uns, das Geld hineinzulegen. Sie sehe erst am Ende eines Tages in die Umschläge.
Wir können dazu sagen, dass uns feste Preise weitaus angenehmer sind, da wir überhaupt keine Ahnung hatten, wie viel Geld angebracht war.
Das Restaurant ist schon fast ein Muss für einen Aufenthalt in Mur-de-Barrez.
In den nächsten Tagen unternahmen wir tagsüber Ausflüge in die umliegenden Städtchen.
Château de Valon
Das Schloss wurde auf einer Anhöhe erbaut und ist über die D97 zu erreichen. Um das Schloss herum schlängelt sich das Örtchen Valon mit vielen kleinen schönen Häusern.
Auf den Fahrten durch die Aveyron konnten wir viele wunderschöne Rinder sehen. Es handelt sich dabei um die Aubrac-Rinder, die nur in der Aveyron gezüchtet werden und deren Milch für den leckeren Käse verwandt wird. In der Region sagt man, dass diese Rinder schönere Augen hätten als die Mädchen. 🙂
Da die Sonne vom Himmel lachte und es angenehm warm war, machten wir Stopps an einigen Seen. Die Plätze am Wasser luden zu einem Picknick ein und da das Wasser noch erträglich lau war, nahmen wir auch das ein oder andere Bad.
Da wir auch zu Wasser mobil sein wollten, hatten wir unser Schlauchkanu “Tahiti” mitgenommen und wagten eine kleine Fahrt auf dem La Selve.
Le Fel – Conques
Da die meisten Städte einige Kilometer weit von Montézic entfernt liegen, entschlossen wir uns auf einer Tour, mehrere Städtchen zu besuchen. An einem Tag fuhren wir zunächst in die Weinstadt Le Fel.
Das Örtchen lebt vom Weinanbau und das Produkt ist auf jeden Fall zu empfehlen! Die Hänge ringsherum werden von Weinreben gesäumt und ergeben ein wunderschönes Landschaftsbild.
Unser Weg führte uns weiter nach Conques, einer der schönsten Orte in Frankreich, welcher mit dieser Bezeichnung sogar ausgezeichnet wurde. Durch Conques führt der historische französische Jakobsweg, so dass wir sogar den ein oder anderen Pilger sehen konnten. Natürlich wollten auch viele andere Menschen diesen schönen Ort sehen, was zur Folge hatte, dass es sehr überlaufen war. Bereits auf der Straße Richtung Conques wurden wir von einem Herrn angehalten, der 5 Euro für das Parken im Bereich der Stadt kassierte. Wollte man die Stadt sehen, konnte man sich dagegen nicht wehren. Immerhin gilt ein solcher Parkberechtigungsschein für einige Tage.
Im Anschluss fuhren wir zu einen Platz, von welchem man eine wunderbare Sicht auf die gesamte Stadt hat. Da der Platz keinen Namen trägt, könnt Ihr hier die Koordinaten abfragen.
Bevor wir die Rückfahrt nach Montézic antraten, machten wir einen Stopp am Fluss Dourdou de Conques. Wir wollten uns dort die Pilgerbrücke Via Podiensis ansehen. Sie ist als Teil des französischen Jakobsweges als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet und vermutlich schon mehrere hundert Jahre alt.
Estaing – Espalion
Am nächsten Tag führte unser Weg Richtung Süden. Wir besuchten die beiden Städte Estaing und Espalion.
Nach einem sehr leckeren Waldfruchtsorbet im Café du Quai, kehrten wir zurück zum Schweden und fuhren weiter gen Südenosten. Nach bereits 10 Kilometern kamen wir in der Stadt Espalion an. Dort machten wir nur einen kleinen Spaziergang und fuhren schon nach kurzer Zeit wieder nach Montézic.
Laguiole
Unser letztes Ziel auf der Reise durch die Aveyron war die Stadt Laguiole. Die Stadt ist in der ganzen Welt berühmt für die Messer, die dort geschmiedet werden.
Nachdem wir uns viele Messerläden angesehen und sogar vier Vorspeisenmesserchen erworben hatten, lasen wir ein Schild, das Werbung für eine Käserei machte. Da ich schon immer mal sehen wollte, wie es in einer Käserei zugeht, machten wir einen Spaziergang zur Coopérative Fromagère Jeune Montagne. Dort durften wir uns einen Film über die Käseherstellung ansehen und danach machten wir eine geführte Besichtigung durch die Produktion. Ich habe zwar weniger als die Hälfte von dem verstanden, was uns die nette Dame erzählte, aber interessant war es allemal!
Natürlich konnten wir es uns nicht entgehen lassen, etwas von dem frischen Laguiole-Käse zu erwerben. Als totale Käsefans war es der reinste Genuss, die verschiedenen Käsesorten zu probieren! Neben diesem Käse wird in der Käserei auch L’Aligot hergestellt. L’Aligot besteht aus gestampften Kartoffeln und Käse und wird, nachdem man ihn erwärmt hat, zu einer weichen klebrigen Masse. Wir haben uns ein schönes größes Töpfchen davon gegönnt und abends auf dem Grill erwärmt. Leider habe ich das mit den Kartoffeln IN der Käsemasse aufgrund der Sprachbarriere falsch verstanden und somit gab es bei uns L’Aligot mit Kartoffeln als eine Art Fondue. Das waren dann an diesem Abend sehr viele Kartoffeln, aber lecker war es trotzdem!
Einen Tag zuvor kam auch unser Freund nach Hause und nach einem schönen letzten Abend an einem der schönsten Orte die wir gesehen haben, brachen wir am Morgen wieder auf und fuhren gen Heimat. Auf halber Strecke machten wir noch einmal einen Stopp in Paris und besuchten Jens’ Schwester, die nun auch wieder Zuhause angekommen war.