Wo der Regenwald das Korallenmeer berührt
Auf unserer Reise mussten wir als langsam schon gewohnte Nomaden auch wieder von den Wallabys Abschied nehmen, und den außerordentlich empfehlenswerten Campingplatz am Granit George Nature Park durch die nordöstlichen Atherton Tablelands – das Hochland südwestlich von Cairns – verlassen.
Unser Ziel innerhalb der nächsten Tage war der Daintree-Nationalpark, vor allem nördlich des Daintree River: eine Region, die man entlang der Küste auch auch nur mit einer Fähre erreichen kann.
Aber zurest fuhren wir mit unserem Campervan bis nach Mossmann, einem Zentrum der Zuckerherstellung in dieser Region.
Neben der Landwirtschaft und des überall umgebenden Zuckerrohrs hat Mossman mit der Mossman-Schlucht allerdings auch schon einen sehr empfehlenswerten Zugang in den Daintree-Regenwald zu bieten. Über das Mossman Gorge-Besucherzentrum besteht die Möglichkeit für knapp 10 Dollar mit einem Schuttlebus bis zum Beginn der Schlucht und eines Urwaldstiegs zu fahren. Los geht es auf einem “Boardwalk” durch den Regenwald.
Nach einem kurzen Spaziergang gelangt man an eine Stelle des Mossmann River, an der man bei geeigneten Wetterbedingungen baden kann… (Wir konnten das Ende August – = im Winter – als willkommene Erfrischung am Ende der Wanderung genießen und empfehlen dringend, die Badehose einzustecken. ;-))
Anschließend verändert sich der befestigte Boardwalk langsam in einen eher unbefestigten Pfad durch den Wald, in dem das vielfältige Leben allgegenwärtig ist.
Vor allem die Gesänge der verschiedenen Vögel, vermischt mit den Geräuschen dieses beeindruckenden Regenwalds, waren absolut neu für uns und vermittelten glaubhaft das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein.
Dabei ist es tatsächlich schwierig, allein die visuelle Dimension hoher Bäume, räumlicher Tiefe und das Verhältnis von Licht und Schatten darzustellen, so wie Du es vermutlich nur selbst erleben kannst.
Wieder zurück im Besucherzentrum, war es nochmal möglich zwei Prachtexemplare einer “Golden Weaver” – Seidenspinne – zu betrachten, die sich am Ausgang zu den Bus-Shuttles niedergelassen haben.
Nach unserem ersten Besuch des Regenwalds entschlossen wir uns, noch am selben Tag weiter Richtung Norden zu fahren. Unser Ziel war Cape Tribulation, jenseits des Daintree River, wo Regenwald und Great Barrier Reef direkt aufeinandertreffen…
Dazu mussten wir – wie schon weiter oben angedeutet – erstmal über den Daintree River.
Nördlich dieser Stelle gibt es dann übrigens Krokodile. Bereits beim Übergang über den Datintree wird vor ihnen gewarnt und das Baden ist trotz der schönen Strände in dieser Region deshalb zu vermeiden.
Nach dem Übersetzen mit der Fähre wurde die Gegend tatsächlich “wilder”.
Kurvige, enge Straßen. Keine Supermärkte mehr und nur noch eine Tankstelle bis Cape Tribulation. Stattdessen werden aber in der Region hergestelltes (sehr leckeres (!)) Eis und Tee angeboten. Der Weg bis zu unserem Ziel für die nächsten beiden Tage blieb seit der Überquerung des Daintrees verändert.
Und das gefiel uns sehr…
Das Foto entstand am nördlichen Aussichtspunkt “Cape Tribulation”. Der unmittelbar an den Campingplatz angrenzende Strand befindet sich etwas weiter im Süden des Ortes:
Auf dem Weg nach Cape Tribulation hatten wir uns bereits entschieden, das erste Mal zwei Tage im hohen Norden zu bleiben, damit wir gleich nach dem Erwachen auf dem Campingplatz an einer Schnorcheltour auf das Great Barrier Reef teilnehmen konnten.
Wir hatten gelesen, dass sich an dieser Stelle der Ostküste eine Reise in das Korallenmeer, im Gegensatz zu den Touren von Port Douglas oder Cairns, besonders lohnen sollte. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Tauchplätze hier nicht so weit entfernt von der Küste und damit schnell zu erreichen wären.
Los ging’s bereits recht früh mit der “8 pm”-Tour. Wir wurden einschließlich zwei weiterer Pärchen mit einem Jeep vom Campingplatz abgeholt und bis zur Niederlassung des Anbieters Ocean Safari gebracht. Dort wurden wir dann begrüßt, bekamen Neoprenanzüge und haben den ganzen Spaß mit 145 AUD (97 Euro) pro Nase bezahlt. Nach einem Spaziergang zum Strand, stiegen wir dann zu Sarah – unserer Kapitänin für diesen Ausflug – ins Boot und schossen zusammen mit etwa 25 – 30 weiteren Personen Richtung Osten.
Nachdem Sarah uns das Wichtigste zum Schnorcheln und für den Ablauf der zwei Tauchgänge von jeweils einer Stunde vermittelt hatte, ging es los: Vaseline in den Bart, Maske auf, Flossen an und über Bord.
Ich hatte mir für Foto und Video die GoPro umgeschnallt, die wir von meiner lieben Schwester für unsere Fahrt geliehen bekamen. Während der ersten Schnorchelrunde enstand durch die Stellung der Kamera allerdings ein Blick zu weit nach hinten/unten. Beim zweiten Mal hatte ich die Kamera dann verändert vor der Brust angebracht und versucht, die Unterwasserwelt so gut wie möglich in Szene zu setzen.
Es gibt vor allem noch viel Videomaterial, dass wir allerdings erst später – spätestens nach unserer Rückkehr – auswerten und bearbeiten können. Stellvertretend soll deshalb eine der Schildkröten stehen, die uns unter Wasser begegnet sind:
Die Schnorcheltour in das Riff hat uns insgesamt sehr gut gefallen und wir können Ocean Safari als Veranstalter nur empfehlen!
Den Rest des Tages verbrachten wir nach einem Krokodil-Burger + -Hot Dog sowie einem erfrischenden Bad in einem nahegelegenen (Süßwasser-) Teich, unter der warmen Sonne des nördlichen Australiens.
Am nächsten Tag war es dann schon wieder soweit, den “Wilderness” Richtung Süden zu verlassen. Bevor wir uns allerdings in den Camper setzten, wollten wir noch so viel wie möglich davon auf den in “Cape Trib” verfügbaren “Bordwalks” erfahren.
Nach einem Weg über den Strand sind wir zuerst einem Pfad durch den dort an das Meer angrenzenden Regen-/Mangrovenwald gefolgt… ganz auf den Spuren eines Cassowaries (!):
Wir hörten, dass sich in der Nähe ein Cassowary-Weibchen mit ihren Jungen aufgehalten haben sollte. Tatsächlich sollten wir aber erst später nochmal mit diesem beeindruckenden Vogel zu tun bekommen.
Nahe des “Bat House” – das während unseres Urlaubs gerade geschlossen hatte – haben wir dann aufgrund unserer Neugier tatsächlich noch eine Gruppe australischer Flughunde oder “Flying Foxes” entdeckt und während Ihrer Ruhephase porträtieren können.
Für den Weg zurück, bis zur Fähre über den Daintree River, hatten wir uns dann abschließend noch einen Mangroven-Bordwalk, zwei Kugeln regional hergestelltes Eis und einen abschließenden ~3 km-Trail vorgenommen. Nach dem Übersetzen mit der Fähre wollten wir sogar noch eine Krokodiltour auf dem Daintree mitmachen, weil wir von einem deutschen Pärchen, das wir während der Riff-Tour kennenlernten, viel Gutes darüber gehört hatten.
Den Regenwald und die Mangroven durchwanderten wir sehr eindrucksvoll auf dem Marrja Bordwalk.
Allerdings hatten wir hier auch unsere erste Begegnung mit den lästigen, winzigen, beinahe durchsichtigen “Sand Flys” bzw. Sandmücken, die auf einmal geradezu massenhaft auf allen freiliegenden Hautflächen saßen und durch ihre Bisse, leicht brennende Stellen verursachten, die sich später erröteten.
Unser nach dieser Pein wohlverdientes Eis aßen wir direkt “ab Werk” bei der Floravilla Ice Cream Factory: lecker!!
Mit der aufgenommenen Sofort-Energie begingen wir dann schließlich den weitgehend unbefestigten und einigermaßen schwierigen Jindalba Boardwalk, der auf diese Weise so ganz nach unserem Geschmack war:
Als wir nach diesem wirklich empfehlenswerten Gang durch den Regenwald des nördlichen Queensland nach ein paar Minuten fahrt bereits die Fähre erreicht und den Daintree River überquert hatten, kamen wir gerade noch rechtzeitig zu einer Krokodiltour mit Bill bzw. dem Veranstalter Crocodile Express Lower Daintree Cruises.
Aufgrund der Tide bzw. des Wetters und insbesondere der Temperatur am späteren Nachmittag (15:45 Uhr) – ca. zwei Stunden vor Sonnenuntergang – hatten wir keine idealen Bedingungen, um Krokodile zu sehen, worauf uns Skipper Bill allerdings auch schon vorbereitete. Deshalb blieb es auf dieser Fahrt auch bei einigen auf den den Daintree River säumenden Bäumen zusammengerollt liegenden Pythons. Aber mit Crocodile Express hatten wir einen Anbieter gewählt, der uns die Möglichkeit bot, so oft an einer solchen, immer wieder individuellen Tour, teilzunehmen, wie wir mochten.
Und dieses Angebot haben wir ausgiebig genutzt…