Die Besteigung des Gaustatoppen
Während ich diese Zeilen schreibe, befinden wir uns wider unseres Plans weiter in den Süden Norwegens zu fahren, zurück auf dem Weg Richtung Oslo. Das Wetter hat uns einen richtig fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Heute wollten wir eigentlich übersetzen nach Jondal, um eine Tageswanderung zu einem Gletscher zu unternehmen. Die ganze Nacht hatte ich mich schon darauf gefreut. Da nicht nur der Wetterfrosch von Google uns verriet, dass sich das Wetter vorerst nicht mehr bessern würde, sondern dies auch die Einheimischen prophezeiten, beschlossen wir spontan wieder nach Schweden zu fahren. Denn dort ist – zumindest momentan – wesentlich schöneres Wetter angesagt…
Aber zurück zu unserer Gaustatoppen-Besteigung, die ich im letzten Artikel bereits ankündigte.
Nach einem Teller Rührei und Toast wanderten wir gegen 09:30 Uhr vom Parkplatz Stavsro Gaustahytta los. Eigentlich kostet das Parken 100 NOK, da wir aber immer noch in der Nebensaison sind, mussten wir an diesem Tag nichts bezahlen.
Auf der nachfolgenden Karte könnt ihr den Track vom Parkplatz bis zum Gipfel sehen.
Der Weg war zunächst sehr einfach und ging nur flach bergan. Das rote “T” – eine Wegmarkierung des DNT (Den Norske Turistforening – Norwegischer Wanderverein) wies uns während der gesamten Wanderung den Weg. Zudem konnten wir bereits nach kurzer Zeit unser Ziel in der Ferne erkennen.
Auf dem Weg begegneten uns einige Schafe, die mit Glöckchen um den Hals, neugierig dreinblickten.
Der Weg veränderte sich einige Male. Es ging über schmale Pfade, durch Schnee und über lose Steine und Felsen. Am anspruchvollsten war das letzte Stück unterhalb der Spitze des Gaustatoppen. Der Weg führte über lose Felsbrocken und Steine, so dass wir nur langsam vorankamen.
Am heutigen Abend, dem 14.06.2018, philosophierten wir darüber, welche Landschaft bis jetzt am beeindruckensten war. Wolfgang hielt fest: “Ich muss gerade wieder an den Gaustatoppen denken. Ich habe noch nie im Leben so viele Steine gesehen. Wir wanderten fast fünf Stunden und sahen immer nur Steine…”. Ja, so war es wirklich! Also Norwegen ist wirklich “steinreich”…
Nach ca. 4,5 Kilometern, 700 Höhenmetern und 2,5 Stunden kamen wir am Gipfel des Berges an.
Die Fernsicht die sich uns bot war überwältigend. Wir konnten große Teile Südnorwegens und somit fast ein Sechstel ganz Norwegens überblicken!
Auf dem Gipfel gönnten wir uns dann ersteinmal eine Brotzeit und genossen die Aussicht in vollen Zügen.
Nach einer Weile am Gipfel, stiegen wir innerhalb von 2 Stunden wieder ab.
Nach kurzem Durchschnaufen am Parkplatz fuhren wir weiter in Richtung Eidfjord. Die Nacht verbrachten wir jedoch in Dagali, da es bereits recht spät war und wir für heute genug “geroadtript” waren.
Nachdem der Besitzer des Platzes die Miete kassiert hatte und mit einem lauten Hupen davongebraust war, machten Jens und ich noch eine kleine Erkundungstour. Wir konnten mehrere Spuren von Elchen finden, die uns auf eine Begegnung mit dem Waldriesen hoffen ließen. Leider konnten wir bis auf seine Losung und angefressene Baumrinde nichts entdecken.
In der Nacht hörten wir sogar mehrmals eine Art Röhren, aber es bleibt uns bis heute vergönnt, diesen großen Einzelgänger zu treffen.
Vielleicht haben wir ja in Schweden mehr Glück…?