Vom Uluru zum Kata Tjuta Nationalpark
In diesem Moment sitze ich auf einer kleinen Landzunge unweit von Opononi auf der Nordinsel Neuseelands und blicke aufs Meer.
Jens ist mit dem Camper losgefahren, um Geld zu wechseln. Der nette Kerl, dem der Platz, auf dem wir die Nacht verbrachten, gehört, kann leider nicht wechseln. Ich sitze einen kurzen Moment alleine, da kommt der nette Kerl und erzählt mir ein bisschen aus seinem Leben. Dann fragt er mich nach meinem. Meiner Arbeit, meiner Familie, dem Leben in Deutschland… Nach seiner Geschichte wirkt meine etwas weniger spannend. Er kam aus Queensland in Australien und “folgte seinem Herzen nach Neuseeland”. Etwas schrill, aber für ihn entscheidend war, dass er an diesem Platz die “Energie” spüre. Hier lebt er nun alleine auf eben dieser schmalen Landzunge in einem Container und ist “einfach” glücklich. Neben dem kleinen Picknickplatz, den er für $10 die Nacht vermietet, arbeitet er als Bauarbeiter. Bei 15 Grad und Windstärke 3 läuft er Barfuß im Matsch. Ein wirklich interessanter Kerl an einem wunderschönen Platz. Gerade läuft er los und möchte irgendetwas holen, ich habe seinen Aussieslang nicht genau verstanden, aber ich glaube er möchte frische Austern aus dem Meer klauben. Bei dem Gedanken an Austern zum Frühstück verdreht sich mir zwar der Magen, aber was tut man nicht alles…
Nun aber erst einmal zurück zum 10.08.2017. Gegen Mittag landete unser Flieger am Ayers Rock Airport. Bereits aus der Luft konnten wir den Uluru gut erkennen. Einige Sekunden später hatten wir auch einen perfekten Blick auf die “Olgas” im Kata Tjuta Nationalpark.
Vor dem Flughafen wartete bereits Michael, unser Guide für die nächsten vier Tage und ein waschechter Outback-Aussie. In einem Kleinbus mit Trailer ging es direkt los in unser Outback-Safari-Abenteuer!
Bereits nach einigen Minuten konnten wir den Uluru schon ganz nah sehen.
Unseren ersten Stopp legten wir ein, um den Kunya Walk zu machen. Michael erzählte uns die Geschichte der Kunya, einer Regenbogenschlange aus einer Traumzeitgeschichte der Aboriginal People. Diese Traumzeitgeschichte werde von den Älteren an die Jungen weitergegeben und trage zur weiteren Entwicklung der jungen Aboriginal People bei. Michael kenne zwar die Geschichte, könne aber keine Fragen zu Einzelheiten beantworten, da er nie von einem Älteren gelehrt worden sei.
Ein kleiner Exkurs: Kuka Kuka, der Neffe einer mächtigen Pythonfrau, sei durch die Lirus, die Giftschlangenmänner an dieser Stelle getötet worden. Die Anangu, die Aboriginal People, welchen der Uluru gehört, glauben, dass Kuka Kuka und Kunya bis heute als Regenbogenschlangen über das Wasserloch am Uluru wachen. In der oberen Hälfte des Berges ist Kunya noch heute erkennbar.
Für die Anangu ist der Uluru heilig und sie bitten darum, ihn nicht zu betreten. Auch das Fotografieren einzelner heiliger Stellen um den Uluru ist verboten.
Wir machten eine Wanderung um einen Teil des Ulurus und sahen uns die beiden einzigen permanenten Wasserlöcher des heiligen Berges an.
Gerade als Michael uns ein paar Sätze zum Wasserloch erzählte, flog ein Reiher über uns und setzte sich auf den Felsen über dem Wasser.
Michael sagte, dass er erst zwei Tiere an diesem Wasserloch gesehen habe. Ein Känguru und nun diesen Vogel. Die Tiere wüssten, dass die Aboriginal People am Wasserloch warteten, um trinkende Tiere zu jagen. Darum würden sie niemals herkommen. Die Landung des Reihers sei ein besonderer Moment.
Auf unserem Weg um den Uluru kamen wir auch an einigen Höhlen vorbei, in welchen Wandmalereien vorhanden waren. Diese Zeichnungen stammen von Aboriginal People und seien teilweise Jahrhunderte alt. In den Höhlen hätten sich die Älteren getroffen und Versammlungen abgehalten und die Wände als Tafeln für die Jüngeren genutzt. Mit den Zeichnungen hätten sie gelehrt und ihr Wissen weitergegeben.
Nach der Wanderung durch Hitze und roten Staub, fuhren wir zu unserem Nachtquartier. Ein kleiner Campingplatz in der Nähe des Ulurus. Dort konnten wir den Sonnenuntergang beobachten.
Nach Sonnenuntergang gab es ein wärmendes Lagerfeuer und schon nach einer kurzen Zeit krochen alle in ihre Aussie-Swags. Auf unserer Safari war nämlich das Schlafen unter freiem Himmel angesagt!
Michael hatte uns die Funktion eines Aussie-Swags zuvor erläutert. Ein Swag ist im Prinzip ein großer Schlafsack mit integrierter Isomatte. Man rollt ihn auf dem Boden aus, überprüft ihn auf Schlangen, legt sich mit einem Schlafsack hinein und zieht die seitlichen Reißverschlüsse zu. Der Kopf bleibt dabei frei, damit man auch den grandiosen Sternenhimmel im Outback bestaunen kann. Auf Nachfrage erklärte Michael noch keine Schlange im Swag gehabt zu haben. Ganz wohl war uns trotzdem nicht…
In der Nacht habe ich so stark gefroren wie selten zuvor. Zu dieser Jahreszeit kann es auch im vermeintlich heißen Outback nachts noch empfindlich kalt werden.
Am nächsten Morgen ging es bereits vor Sonnenaufgang los. Wir fuhren zu einem Sunset-Viewingpoint und hatten einen wundervollen Blick auf den Uluru und die Olgas.
Unser Ziel an diesem Tag war das “Valley Of The Winds” im Kata Tjuta Nationalpark. Dort machten wir eine Wanderung einmal durch das ganze Valley hindurch.
Uns boten sich wunderschöne Ausblicke auf das Tal im Nationalpark. Aus jeder Perspektive sahen die sogenannten Olgas, bei denen es sich um 36 rötlich schimmernde Berge handelt, anders aus.
Der Weg wand sich hin und her, mal ging es steil hinauf, dann wieder bergab.
Auf dem Weg durch das Outback liefen uns einige Tiere über den Weg, die wir bisher noch nie gesehen hatten…
Ein Hinweis von Michael war übrigens, dass es überhaupt keinen Sinn mache, zu versuchen den roten Staub loszuwerden. Er sei zu jeder Zeit überall. Und Recht sollte er behalten. Jetzt wo ich gerade an mir heruntersehe, erkenne ich da nicht immer noch etwas roten Staub an meinen Schuhen?!
Gegen Mittag traten wir die Fahrt nach Kings Canyon an.
Auf dem Weg kamen wir am Mount Connor vorbei, der wie einer der Tafelberge im Monument Valley in den USA aus der Erde ragt.
Einige Tage später hatten wir auch noch einmal einen perfekten Blick aus dem Flugzeug:
Auf dem Campingplatz des Kings Canyon verbrachten wir die zweite Nacht in unserem Swag. Diesmal hatte ich mich aber besser vorbereitet und trug mehrere Schichten, ganz nach dem Zwiebelprinzip.
Der Campingplatz hielt noch einige Überraschungen für uns bereit. Denn wir waren nicht ganz alleine dort.
Sogar ein Wildpferd kam auf dem Platz vorbei! Zwar war es sehr scheu und blieb immer auf Abstand, aber bewundern konnten wir es trotzdem einen kurzen Moment:
Am Abend gab es Kängugu-Chili aus dem Dutch-Oven:
Den zweiten Tag unserer Safari beendeten wir schon zeitig, da es am nächsten Morgen bereits um 04:00 Uhr weitergehen sollte…
Wie es weiter ging, erfahrt ihr im nächsten Artikel…
Übrigens musste ich heute keine Austern zum Frühstück essen. Ein befreundeter Maori vom netten Kerl schenkte uns eine ganze Tüte mit gerade geernteten Austern und empfahl sie uns zum Lunch… Ich bin mal gespannt, was wir damit anstellen…
7 Gedanken zu „100% Outback“
Und wieder so ein fesselnder Beitrag – diesmal aus dem Outback! Vielen Dank dafür! Perfekt wäre es, könnte ich beim Lesen die Augen schließen – ich fühlte mich dann noch mehr mittendrin statt nur dabei… .
Vielen lieben Dank! 🙂 Es freut uns sehr, dass der Beitrag Dir gefällt! Vielleicht findest Du nachdem Augenöffnen roten Sand an Deinen Schuhen 😀
Wenn man fest dran glaubt….
Hallo ihr zwei, wie dein papa schon geschrieben hat ein ganz toller Beitrag ich freue mich schon auf nächsten. Wünsche euch eine schöne Zeit glg
Hallo Nadine, vielen lieben Dank! 🙂 Der nächste folgt alsbald! GlG
Hallo ihr Welterbummler, auch ich bin wieder fasziniert von eurem Bericht und den wunderbaren Bildern! Die Lebendigkeit lässt mich immer wieder die Momente, die ihr erlebt, mit erleben………..
Nun sind es noch zwei Wochen bis zu Wiedersehen. Habt noch viel Spass und schöne Erlebnisse.
Hab euch ganz doll lieb.
Mom
Vielen lieben Dank! Das freut uns wirklich sehr! 🙂 Bis bald, wir haben Euch auch lieb! :-*