Vom kleinen Sprung zum großen Fluss
Buntenbock – Huttaler Widerwaage – Innerstesprung
Am letzten Tag unseres Kurztrips luden wir gerade unser Gepäck in den alten Schweden, als der Besitzer des Waldwinkels aus dem Gebüsch geklettert kam. In den Händen hielt er zwei volle Beutel aus denen uns ein vertrauter Knoblauchgeruch entgegenströmte. Stolz hielt er uns einen vollen Beutel Bärlauch unter die Nase: “Hier, den schenk Ick Euch!”. Wir freuten uns wahnsinnig über die riesige Menge des geliebten Grüns!
Nach einer herzlichen Verabschiedung steuerten wir das Städtchen Buntenbock an, wo wir eine Wanderung durch das angrenzende Waldgebiet unternahmen.
Von Buntenbock aus führte unser Weg zunächst zur Gerhard-Gärtner-Hütte, die durch den Harzklub an einer Wegkreuzung aufgestellt wurde. Dieser Platz wird auch als “Buntenbocker Bahnhof” bezeichnet, weil zu Beginn des 20. Jahrhunderts geplant war, eine Bahnverbindung zwischen Osterode und Clausthal-Zellerfeld zu erbauen. Dafür hätte eine Schneise in dieses Stück des Waldes geschlagen werden müssen. Es wurde jedoch von dem Bauvorhaben abgesehen und übrig bleibt ein Schild, das an den “Buntenbocker Bahnhof” erinnert.
Ich hörte plötzlich etwas unter dem Holzbrett rascheln und musste meiner Neugier natürlich sofort nachgehen…
Dort sah uns ein Waldmausweibchen mit großen Augen an und hatte sichtlich viel zu tun, denn im Bau jammerten die Waldmausbabys vor Hunger. Jens legte sich mit einigen Brotkrümeln und der Kamera auf die Lauer und konnte nach einigen Minuten dieses schöne Bild schießen.
Unser nächster Halt war die Huttaler Widerwaage in der Nähe des Innerstesprungs.
Die Widerwaage gehört zum Oberharzer Wasserregal und ist somit UNESCO-Weltkulturerbe. Durch sie kann der nahegelegene Hirschler Teich bei Hochwasser entlastet und bei Niedrigwasser aufgefüllt werden.
Vorbei am Entensumpf, einem kleinen Stauteich der 1600 durch Bergleute angelegt worden war, erreichten wir nach wenigen hundert Metern den Innerstesprung.
Der Innerste folgend, gelangten wir durch das sumpfige Waldgebiet zu den Nassenwieser, Bärenbrucher und Ziegenberger Teichen. Der Himmel hatte sich zugezogen und es fing an zu regnen. Das Wetter verlieh diesem Ort etwas Mystisches. Der Boden zwischen den Bäumen war bedeckt mit saftig grünem Gras und weichem Moos, überall hatten sich kleine Rinnsale ihren Weg gebahnt. Klee und Farne zierten Steine, Baumstämme und vertrocknete Wurzeln.
Die Luft war erfüllt von betörenden Düften. Es duftete süßlich nach Waldmeister, gemischt mit der kräftigen Note feuchter Erde.
Am späten Nachmittag kehrten wir zurück zu unserem Schweden und traten die Heimreise an. Dabei verloren wir nie den Kontakt zur Innerste, die uns bis Hildesheim begleitete.
Sowohl das Okertal, als auch die Landschaft um Bad Grund und Buntenbock, sind in unseren Augen sehr sehenswert.