Reisetagebuch USA – Zweite Woche

Tag 8

Big Water – Kanab – Bryce Canyon

Unser kuschliges “Pferde-Zimmer” verließen wir am 03.10.2015 bereits um 06:45 a.m., da wir uns den Sonnenaufgang am Glen Canyon ansehen wollten. Von einem erhöhten Platz neben der High Desert Lodge konnten wir die in der Ferne aufgehende Sonne nebst einem heißen Kaffee beobachten.

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Nachdem die Sonne über dem Canyon aufgangen war, bekamen wir von “Betty Boop” frische Spiegeleier aus dem Frittenmobil. Dazu gab es Sandwich aus der Kühlbox und Kaffee aus der Hotellobby. Ein festliches Frühstück!

Anschließend fuhren wir die 89 über Kanab und von dort Richtung Norden bis zum Eingang in den Nationalpark des Bryce Canyons.

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Vor Ort besuchten wir zunächst das Visitor Center, in welchem uns ein kurzer Film über den Canyon gezeigt wurde. Der Film informierte über die Geschichte des Nationalparks und die Entstehung der berühmten Hoohdoos. Bei den rotbraunen Hoohdoos handelt es sich um Formationen aus Sandstein, die sich vom Grund des Canyons in die Höhe erstrecken. In seiner Gesamtheit wirkt der Canyon dadurch wie ein riesiges Amphitheater.

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Thors Hammer

Mit dem Auto fuhren wir bis zum Sunrise Point und starteten von dort eine Wanderung auf dem Queens Garden Trail. Zwischendurch verließen wir den Queens Garden Trail und folgten dem Navajo Loop Trail.
Auf der Wanderung durch das “Amphitheater” konnten wir einige bekannte Formationen, wie die “Königin Victoria” oder “Thors Hammer” besichtigen.

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Queen Victoria

 

Neben den Hoohdoos gab es aber auch eine beeindruckende Flora und Fauna zu bestaunen. So begleitenden uns farbenfrohe Blumen, wilde Ziesel und lautstarke Diademhäher auf unserem Weg durch den Canyon.

Goldmantel-Ziesel
Goldmantel-Ziesel

Nach unserer Wanderung kehrten wir zum Auto zurück und befuhren den ca. 20 km langen National Park Drive. Auf dem Weg besuchten wir mehrere Aussichtspunkte, von denen man jeweils einen anderen Ausblick auf den Canyon genießen konnte.

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Natürlicher Bogen im Bryce Canyon

Unser Ziel am Ende der Straße war der Rainbow Point. Von dort hatte man einen wunderschönen Überblick über den Canyon, der so weit reichte, dass man sogar den über 200 Meilen entfernten Navajo Mountain erkennen konnte.

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Da wir den Sonnenuntergang am Rainbow Point aufgrund dunkler Wolken nicht sehen konnten, enschlossen wir zu unserem Nachtquartier nach Panguitch aufzubrechen.

Auf dem Weg dorthin konnten wir dann aber doch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang sehen.

 

In unserem Motel in Panguitch angekommen, mussten wir ziemlich frieren, denn die Temperatur war von ca. 16 Grad Celcius auf nur 3 Grad gesunken.

Bei einem Glas “Fetzer-Rotwein” und Sandwich beendeten wir den 8. Tag unserer Reise.

 

 

Tag 9

Panguitch – Zion Nationalpark  – Hurricane

img_015885Am 9. Tag unseres Roadtrips starteten wir von Hurricane aus zum Zion Nationalpark. Über den aussichtsreichen Zion-Mount Carmel Highway fuhren wir über Springdale in den Park hinein. Vor dem Start unserer Wanderung besuchten wir das Visitor Center und bekamen durch einen kurzen Film erste Einblicke in die wunderschöne Landschaft des Zion NP.

 

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Auf Anraten eines freundlichen Parkrangers entschieden wir uns für den Klassiker unter den Wanderrouten im Park: den Watchman Trail. Über den Trail, der sich über ca. 2 Meilen erstreckt, wanderten wir zunächst eine Weile bergan, bevor wir ein Plateau erreichten. Von dort hatte man einen wunderschönen Überblick über Springdale und den Watchman, dessen Spitze sich 6545 Fuß (1995 Meter) gen Himmel reckt.

Ein Rundweg führte uns einmal über das gesamte Plateau, bevor wir den Rückweg über dieselbe Strecke des Trails antraten.

 

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Zurück am Visitor Center nahmen wir einen der Shuttle-Busse, welche den ganzen Tag gratis durch den Nationalpark fahren. Wir fuhren über den Zion Canyon Scenic Drive bis zur Endhaltestelle – Temple of Sinawava. Auf dem Weg kamen wir an Angels Landing, Grotto Springs und The Great White Throne vorbei.

Vom Temple of Sinawava wanderten wir dann den Riverside Walk bis zum Eingang der Narrows.

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Bei den Narrows handelt es sich um Felswände des Canyons, durch deren Mitte der Virgin River fließt. Je weiter man dem Fluss folgt, desto näher stehen die Felswände beieinander. Als wir bei den Narrows ankamen, wurde sofort unsere Neugier auf den Trail geweckt, der sich durch die enger werdenden Felswände erstreckt. Leider wurde aufgrund der Jahreszeit vor Sturzfluten (Flash floods) gewarnt und die Wanderung in den Narrows nicht empfohlen.

Da unsere Neugier einfach zu groß war, entschlossen wir uns, den Narrows wenigstens einige Hundertmeter zu folgen.

Da der “Weg” ausschließlich aus dem Virgin River bestand, mussten wir uns unserer Wanderschuhe entledigen und barfuß in dem eiskalten Fluss waten.

 

Man konnte immer nur einige Meter weit schauen, denn der Fluss schlängelte sich durch die Felswände und diese versperrten jegliche Weitsicht. Wir wären den insgesamt 15 km langen Weg sehr gerne noch weitergegangen, aber es fing bereits an zu dämmern und der Trail war auch schon am Tage gefährlich genug!

Wir fuhren mit dem letzten Shuttle-Bus um 07:28 p.m. wieder zurück zum Parkplatz, wo wir die Fahrt in unser Nachtquartier antraten. Auf dem Weg konnten wir in der einsetzenden Dunkelheit jede Menge Hirsche und Truthähne sehen.

In der Zion Travelodge in Hurricane erwartete uns ein großes und sauberes Zimmer, das zum Ausruhen nach dem langen Tag einlud. Nach unserem ersten (!) Burger der Reise bei Wendy’s, beendeten wir den 9. Tag unseres Westküsten-Abenteuers.

 

Tag 10

Hurricane – Zion Nationalpark – Hurricane

Am 05.10.2015 begannen wir den Tag zuerst einmal mit einem typisch amerikanischen Frühstück im Motel. Es gab Waffeln mit Sirup, Flakes in allen Farben, Toast und Kaffee. Gegen 10:00 a.m. fuhren wir dann erneut in den Zion Nationalpark. An diesem Tag parkten wir am Human Historic Museum, wo wir uns einen kurzen Film über den Nationalpark ansahen.

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Unser netter Shuttlebusfahrer Steve brachte uns bis zur “Grotto Picnic Area”, von wo aus wir den Kayenta Trail in Richtung der Emerald Pools starteten. Die Emerald Pools entstanden durch Ausläufe des Virgin Rivers und befinden sich auf unterschiedlichen Höhen. Die Becken der Pools sind durch Wasserfälle miteinander verbunden. Neben den sehenswerten Pools erstreckt sich eine wunderschöne Flora und Fauna am Wegesrand. Der Trail ist auf jeden Fall eine Wanderung wert!

Fingerdicke Raupe am Wegesrand

 

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Der Trail führte uns am Ende zur Zion Lodge, wo wir ein Picknick machten und frischen Espresso tranken. Mit dem Shuttle-Bus fuhren wir zum Visitor Center, von wo aus wir die Wanderung auf dem Archeology Trail starteten. Der Trail ist zwar kurz, dafür aber sehr steil! Auf dem Weg konnten wir einige alte Gebäudemauern besichtigen, welche aber so versteckt lagen, dass wir sie fast übersehen hätten.

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Auf Weg zurück zum Human Historic Museum konnten wir wieder Hirsche sehen, die zum Greifen nah am Wegesrand standen.

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Plötzlich ging ein starker Regen hernieder und helle Blitze zuckten zwischen den Bergen des Zion. Das war ein atemberaubendes Bild! Dafür wurden wir gerne nass! 🙂

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Da es bereits 05:00 p.m. war, entschlossen wir uns die Fahrt Richtung Hurricane anzutreten.

Auf dem Weg kamen wir durch Rockville. Ein kleines Dörfchen kurz hinter Springdale. Ich hatte zuvor im Rahmen meiner Urlaubsrecherchen von der Geisterstadt “Grafton” gelesen und meine Neugier war sofort geweckt. Ich liebe seit jeher verlassene Orte und alte Häuser und hatte noch nie eine Geisterstadt gesehen. Jeglicher Logik entbehrend, bogen wir im strömenden Regen in der einsetzenden Dämmerung nach links auf die Bridge Road ab. Zunächst folgten wir einige Kilometer einer asphaltierten Straße, bis diese plötzlich zu Ende war.

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Vor uns lag eine unebene, schlaglochgespickte Straße aus Schlamm. Ein Schild wies darauf hin, dass die Straße bei Nässe unbefahrbar sei und außerdem nur von Anwohnern passiert werden dürfe. Von der Neugier getrieben, stellten wir unser Auto am Wegesrand ab und liefen im strömenden Regen Richtung Grafton. Einige hundert Meter vor Grafton lag ein Friedhof. Ein Schild verriet, dass dort die früheren Bewohner der Stadt ruhten. Durch die Dämmerung, das Gewitter und den Regen wirkte die Landschaft gespenstisch.

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Grafton bestand aus einigen Wohnhäusern, einer Kirche und einem Schulhaus. Zwischen den Häusern grasende Kühe blickten uns verdutzt an. Vermutlich hatten sie zu solch später Stunde keine Touristen mehr erwartet und zudem bei solch einem Sauwetter!

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Der matschige Weg führte uns an den Gebäuden vorbei und immer tiefer in die Stadt hinein. Eines der Häuser betraten wir und stellten uns dort eine Weile unter. An einem Baum neben dem Haus wog eine alte Holzschaukel im Wind. Fast konnte man das freudige Lachen eines Kindes aus längst vergessener Zeit hören.

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Mit Gänsehaut und Taschenlampe bahnten wir uns in der Finsternis den Weg zurück zu unserem Auto. Dort angekommen, waren wir ehrlich froh, dass es überhaupt noch da war. Es stand die ganze Zeit über komplett alleine im Nirgendwo.

Wieder in Hurricane angekommen, stärkten wir uns mit Sandwiches und Salat von Subway und entledigten uns endlich unserer nassen Kleidung. Mit einem “Samuel Adams” beendeten wir den 10. Tag unserer Reise.

 

Tag 11

Hurricane – Hoover Dam – Lake Mead – Las Vegas

Am Morgen des 06.10.2015 starteten wir von Hurricane Richtung Las Vegas. Da wir die Stadt lieber bei Nacht sehen wollten, fuhren wir zunächst zum Hoover Dam. Um den Damm in seiner Gesamtheit betrachten zu können, erklommen wir die Mike O’Callaghan-Pat Tillman Memorial Bridge. Und schon verließen wir das kurz zuvor erreichte Nevada wieder und betraten noch auf der Brücke Arizona. Von der Mitte der Brücke hatte man einen beeindruckenden Blick über den Damm.

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Nach diesem schönen Ausblick fuhren wir über den Damm und parkten auf einer Anhöhe, von welcher wir per pedes die Staumauer besuchten.

 

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Vom Hoover Dam fuhren wir auf dem Weg nach Las Vegas durch die kleine Stadt Boulder. Im dortigen Nevada Visitor Center erhielten wir Informationen über die Umgebung rund um Las Vegas sowie einige Tipps für die Besichtigung der Stadt. Über die Lakeshore Road ging es dann weiter in das Naherholungsgebiet des Lake Mead. Dort haben wir mehrere kleine Pausen im Grünen eingelegt und konnten sogar zwei Roadrunner beim Überqueren der Straße beobachten! Leider waren sie so flink, dass der Finger nicht schnell genug am Abzug der Kamera gelandet ist. Am schönsten Platz haben wir dann ein Picknick gemacht und sind gegen 06:00 p.m. zu unserem Hotel gefahren. Da wir uns während der Reiseplanung nicht entscheiden konnten, welches Hotel wir  bei solch einer riesigen Auswahl günstiger Hotels in der Stadt wählen sollen, entschlossen wir uns an zwei Tagen zwei verschiedene zu testen. Das erste Hotel – “Eastside Cannery” – war ein riesiger Kasten mit großem Casino im Eingangsbereich.

Nach dem Check-In besuchten wir den Las Vegas Strip. Der erste Eindruck war unwirklich. Millionen Lichter in allen Farben, laute Musik, verschiedene Gerüche, tausende Menschen… Für uns war das nach Natur pur in den letzten Tagen das totale Kontrastprogramm und führte sogar zu einer leichten Verstimmung. Wir wussten gar nicht wo wir zuerst hinsehen sollten, andauern wurde man angesprochen. Aber trotz der Reizüberflutung war es wirklich beeindruckend und auf jeden Fall sehenswert!

An diesem Abend besuchten wir unter anderem die Hotels Bellagio, Excalibur, Paris und Luxor. Auch ohne gemietetes Zimmer, darf man sich in den Hotels frei bewegen und die Räumlichkeiten besichtigen. Wohin man blickt, überall stehen Spielautomaten. Männer in schwarzen Anzügen schieben Jetons hin und her, Karten werden verteilt, hier schreit jemand vor Glück, dort schreit jemand vor Wut. Es ist von allem etwas dabei!

Neben den beeindruckenden Hotels sahen wir uns auch das Hardrock Cafe Las Vegas und den Mega M&M-Store an. Der M&M-Store ließ keine Wünsche, betreffend der kleinen Schokolinsen, offen. Jede erdenkliche Geschmacksrichtung konnte dort erworben werden. Natürlich erstanden wir eine große Tüte dieser Köstlichkeiten. 😉

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Gegen 12:28 p.m. waren wir durch die vielen Eindrücke ziemlich erledigt und beendeten mit bunten Schokolinsen den 11. Tag unserer Reise.

 

Tag 12

Las Vegas – Lake Mead – Las Vegas

Nach dem Tohuwabohu des vorherigen Tages entschlossen wir uns, erst einmal wieder die Natur aufzusuchen. Am Abend sollte es Downtown gehen und dort steppten laut Reiseberichten noch viel mehr Bären als auf dem Strip.

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Turkey Bacon, Sausages und Hash Browns bei Denny’s, kauften wir bei Walmart allerhand Leckereien für den Ausflug zum See.

Der Lake Mead bietet wunderschöne Plätze zum Verweilen und so konnten wir ein wohltuendes Sonnenbad nehmen.

Gegen Nachmittag fuhren wir dann zum “Rock View”, einem schönen Platz mit überdachten Bänken, einem Tisch und einem Blick auf den See. Dort frönten wir dann einer unserer Leidenschaften:

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Wir grillten! Und zwar nicht Paprika und Zucchini, sondern wie es sich echt amerikanisch gehört: Burger und T-Bone-Steaks. Das war wirklich ein unvergesslicher Moment! Der Genuss eines selbstgemachten Burgers mit Blick auf den Lake Mead. Im Hintergrund die langsam untergehende Sonne. Wir haben uns gedacht, dass das Geld somit wesentlich besser investiert wäre als es bei einem Glücksspiel zu verlieren. (Übrigens behielten wir diese Einstellung bei und verspielten nicht einen Penny in Las Vegas.)

 

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Während das Grillgut auf dem Rost duftete, bekamen wir Besuch:

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Der Coyote war leider so schnell, dass ich ihn nur noch aus der Ferne auf das Foto bekam. Für diesen Schnappschuss hat es aber dennoch genügt!

Am Abend fuhren wir nach Las Vegas Downtown. Der Strip war komplett überdacht und das hatte zur Folge, dass es unglaublich laut war. Überall blitzten Lichter, Menschen priesen ihre “Künste” an, Musik spielte durcheinander… Diese Halle mit den tausend Kneipen, Bars, Restaurants und Casinos war eine einzige riesige Party. Und das 365 Tage im Jahr! Einfach unglaublich!

Gegen Mitternacht fuhren wir dann über den Las Vegas Boulevard in das zweite Hotel unserer Wahl, das “Days Inn Las Vegas”. In dieses hatten wir bereits am frühen Abend eingecheckt und auch schon ein Bad im dortigen Jacuzzi genommen.

Frei nach dem Motto “Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas” beendeten wir diesen Tag unserer Reise und freuten uns auch schon wieder auf das sicher ruhigere Death Valley.

 

Tag 13

Las Vegas – Beatty – Death Valley

Diesen Tag begannen wir mit viel Neugier. Wir hatten zuvor einiges über das Death Valley gelesen und auch schon Bilder gesehen, aber war es dort wirklich so heiß und trocken? Lebten dort eigentlich Tiere und gab es auch Städte? Einige Fragen kreisten in unseren Köpfen, als wir uns auf den Weg Richtung Beatty machten.

In Beatty wohnten wir im Hotel “Death Valley Inn”, für uns der perfekte Startpunkt für einen Ausflug zur Geisterstadt “Rhyolite”.

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Rhyolite wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Goldsuchern gegründet. So schnell wie die Stadt erbaut wurde, wurde sie auch wieder verlassen, da die Goldvorkommen völlig erschöpft waren. Nach ca. 15 Jahren verließ der letzte Mensch die Stadt, so dass sie heute nur noch aus zerfallenen Gebäuden besteht.

Im dortigen Visitor Center erhielten wir Informationen über die Geschichte der Stadt. Sie gilt mittlerweile als Freilichtmuseum und alle Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

 

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Neben den beeindruckenden Ruinen der Geisterstadt konnten wir noch ein weiteres Gebäude besichtigen. Das “Bottle House”. Das Haus besteht ausschließlich aus vermörtelten Flaschen und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut.

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Eine unglaublich erfinderische Art alte Glasflaschen zu recyclen! Für Reisende die an Rhyolite vorbeifahren auf jeden Fall einen Besuch wert! Leider kann man das Innere des Hauses nicht besichtigen.

Von Rhyolite fuhren wir dann zum Visitor Center des Death Valley. Dort schauten wir uns einen Film an, der über das Tal informierte. Hier erfuhren wir auch, dass zurzeit Teile des Valleys geschlossen waren, da kurz zuvor eine Sturzflut ganze Abschnitte überspült hatte. Das hatte zur Folge, dass wir einige Punkte des Death Valleys nicht besichtigen konnten. Unter anderem betraf das auch “Badwater”, den tiefsten Punkt Nordamerikas, der normalerweilse im Death Valley zu sehen ist. Wieder einmal stellten wir fest, dass man gegen die Gewalten der Natur nichts ausrichten konnte. Deswegen half auch keine Enttäuschung, wir entschieden uns spontan einfach für ein paar andere sehenswerte Punkte im Tal.

Unser nächstes Ziel war der Zabriskie Point. Von dort hatte man einen Überblick über bizzare Gesteinsformationen, die weiß-gelb in der Sonne leuchteten. Es war unglaublich heiß und da der Punkt etwas höher liegt, wurde der Aufstieg fast zu einer sportlichen Herausforderung!

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Nachdem wir uns per Klimaanlange im Auto wieder auf Betriebstemperatur abgekühlt hatten, ging unsere Reise weiter.

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Auf dem Weg zu den Mesquite Flat Sand Dunes kamen wir an den Harmony Borax Works vorbei.

Dort konnte man auf einem Rundweg ein altes Borax-Werk besichtigen, welches nach der Entdeckung des Boraxvorkommens Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden war. Heute ist das Werk nur noch ein Freillichtmuseum und es wird kein Borax mehr abgebaut.

Für diejenigen die, so wie wir, nicht wissen um was es sich bei Borax handelt, eine kurze Erläuterung. Bei Borax handelt es sich um ein Mineral, welches sowohl in der Industrie als auch in der Chemie eingesetzt wird. Zum Beispiel wird es als Insektizid verwandt und kommt in Ameisenfallen vor.

Wenn man sich vorstellt, wie die Arbeiter im 19. Jahrhundert mitten in der trockenen Hitze dieses Mineral abbauten, weiss man seinen Schreibtisch zu schätzen. Zudem gilt Borax als Gefahrstoff und der Umgang sollte mit größter Vorsicht stattfinden.

 

Bei den Mesquite Flat Sand Dunes angekommen, konnten wir kaum glauben, dass es mitten im Death Valley plötzlich riesige Sanddünen gibt! Wir hatten beide zuvor noch nie eine Wüste gesehen und waren sehr beeindruckt!

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Natürlich wollten wir es uns nicht entgehen lassen, einen Spaziergang über die Dünen zu machen. Allerdings war das gar nicht so einfach, denn in dem heißen Sand kam man fast überhaupt nicht von der Stelle.

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Gegen 05:40 p.m. unternahmen wir noch einen Ausflug zum nahegelegenen Mosaik-Canyon. Wir wanderten einige hundert Meter in den Canyon hinein und fanden ganz schnell heraus, wieso er diesen Namen trug. Der Canyon besteht aus vielen kleinen Steinchen, die tatsächlich aussehen wie ein Kunstwerk aus Mosaik. Fast wirkte es, als habe den Canyon jemand erschaffen und es fiel schwer zu glauben, dass die Natur so etwas vollbrachte.

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Da es bereits dämmerte und wir das Death Valley nicht in absoluter Finsternis verlassen wollten, traten wir die Fahrt nach Beatty an.

Dort kehrten wir zum Abendessen im KC’s Outpost ein. Es gab Sandwiches mit Meatloafs, Ham und Beef. Das Restaurant ist rustikal eingerichtet und die Sandwiches werden auf einem Tablett serviert. Wer also schick essen möchte, ist verkehrt. 😉

Da uns im KC’s kalte Budweiser vorenthalten wurden und wir kein Sierra Nevada Pale Ale mehr trinken konnten, wechselten wir in den benachbarten Sourdough Saloon. Der Saloon ist sehr zu empfehlen! Ein gemütlicher Innenhof im Westernlook und ein eiskaltes Budweiser aus einem Einmachglas! Was will man mehr?!

So beendeten wir entspannt den Tag Nummer 13 unserer Reise.

 

Tag 14

Beatty – Death Valley – Lone Pine – Mount Whitney – Acient Bristlecone Pine Forest – Mammoth Lakes

Nach einem erfrischenden Bad im Pool und Bagels mit heißem Kaffee fuhren wir Richtung Mammoth Lakes. An diesem Morgen wussten wir noch nicht, dass wir den ein oder anderen Abstecher auf unserer Route wagen werden.

Zunächst führte unser Weg erneut durch das Death Valley. Kurz vor Panamint Springs machten wir eine kleine Pause. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir mitten im Valley einen See ausmachten. Die Kulisse wirkte grotesk. Ein See vor einer riesigen Sanddüne, rundherum Staub und Hitze.

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Auf der anderen Seite der Straße war der See bereits ausgetrocknet und zurück blieb rissige Erde, die wirkte wie ein übergroßes Puzzle.

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Die Farben der ausgetrockneten Erde wechselten in der Sonne von braun über beige bis zu knalligem Rot.

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Den ersten ungeplanten Abstecher machten wir in Lone Pine. Der Mount Whitney mit seiner schneebedeckten Spitze erstreckte sich vor uns in den Himmel. Für eine Wanderung hatten wir leider nicht genügend Zeit, aber wir entschlossen uns trotzdem zum Mount Whitney Portal zu fahren. Die Straße schlängelte sich am Berg entlang und es ging stetig bergauf.

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Der Kontrast zum kurz zuvor verlassenen Death Valley war wirklich erstaunlich! Nicht nur die Landschaft veränderte sich, sondern auch die Temperatur fiel rapide ab.

Bereits auf dem Weg wurde man vor Bären gewarnt. Das war ein komisches Gefühl, denn Bären sind zwar sehr scheu und die Wahrscheinlichkeit einen zu sehen, ist sehr gering, aber trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass einem doch mal einer über den Weg läuft!

 

Am Mount Whitney Portal angekommen, gab es eine Picnic-Area mit Bänken, Tischen und Toiletten. Natürlich gab es auch einen Grill pro Tisch, denn der durfte in Amerika nicht fehlen. 🙂

Wir machten einen kurzen Spaziergang und suchten uns ein schönes Plätzchen für unser Picknick. Die Umgebung sah fast ein bisschen märchenhaft aus. Während unserer Mahlzeit bekamen wir sogar Besuch von einem Reh und einem Eichhörnchen.

Es war fast ein bisschen traurig, als wir den Berg wieder verließen. Wir waren uns einig, dass wir irgendwann noch einmal wiederkommen und den Berg besteigen wollen.

Bei Big Pine fuhren wir auf die 168 und machten uns auf den Weg zum Abstecher Nummer zwei. Wir hatten auf der Fahrt im Reiseführer gelesen, dass wir uns ganz in der Nähe der ältesten Bäume der Welt befanden und das konnten wir uns nicht entgehen lassen!

Im Visitor Center des Acient Bristlecone Pine Forests trafen wir auf einen sehr netten Ranger. Er strahlte uns an und erklärte, er habe den schönsten Job der Welt. Seine gute Laune war richtig ansteckend und nachdem wir uns entschienden den Discovery Trail zu wandern, wussten wir, warum er dieser Meinung war.

Die über 4000 Jahre alten Pinien mit ihren grotesken Formen standen als Kunstwerke der Natur selbstbewusst vor uns. Man konnte sich nicht satt sehen an der Schönheit dieser Lebewesen.

 

Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir weiter nach Mammoth Lakes. Dort im Hotel “Rodeway Inn Wildwood” wurden wir noch einmal darauf hingewiesen, keine Lebensmittel im Auto zu lassen: Bärengefahr. Trotz der Sorge, ein Bär könne uns über den Weg laufen, haben wir heimlich auch ein bisschen darauf gehofft…

Hier geht es weiter zur dritten Woche unserer Reise…

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