Von der Hokitika-Schlucht bis zum Fox-Gletscher
Auf unserem weiteren Weg veränderte sich die Landschaft zusehends. Hohe schneebedeckte Gipfel ragen in den Himmel und schaffen ein eindrucksvolles Bild. Links von uns Berge mit über 1.500 Metern Höhe und rechts die Tasmanische See.
Auf halbem Weg machten wir einen Abstecher zur Hokitika Gorge, durch die ein Fluß der besonderen Art fließt…
Die schier unglaubliche Farbe des Wassers kommt durch das Gletschermehl, den Gesteinsabrieb der Gletscher. Es wird vom Wasser gelöst und bis hinab in die Schlucht transportiert.
Wie an vielen Stellen in Neuseeland wurden wir in der Schlucht ganz besonders von den Vampiren der südlichen Hemisphäre geplagt. Die wie Obstfliegen erscheinenden “Sandflies” täuschen zunächst ihre Opfer mit ihrem harmlosen Äußeren. Sie greifen zumeist im Schwarm an und piesacken mit ihren breiten Mundwerkzeugen, in dem sie wie Vampire das Blut aussaugen. Die Bisswunden verbleiben in Form roter Flecken und jucken in den nächsten Tagen höllisch. Dank der Chemiekeule “Nobite” blieben wir nach vorherigem Einnebeln weitestgehend unversehrt.
Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir die kleine Stadt am Fuße des Franz-Josef-Gletschers. Auf dem Franz Josef Caravan Park, einem höchst modern gestalteten Campingplatz mit wenigen Stellplätzen, verbrachten wir die Nacht.
In der Nacht machten wir einen Spaziergang in einem nahegelegenen Wald. Am Wegesrand leuchteten beim Löschen des Lichts der Taschenlampe tausende kleine Sternchen auf. Wir hatten Glühwürmchen gefunden und endlich eine Chance auf ein Foto!
In der Dunkelheit kamen wir den Pilzmückenlarven ganz nahe. Unter einem umgefallenen Wurzelteller hatten sich hunderte der kleinen leuchtenden Larven niedergelassen.
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf. Wir fuhren bis zum Franz Josef Glacier und wanderten von dort in gut 45 Minuten bis zur Gletscherzunge. Der Weg führte uns durch ein Tal mit Wasserfällen, Bächen und steil aufragenden Bergwänden.
Je näher wir dem Gletscher kamen, desto mehr leuchtete das Blaueis in der Sonne.
In den letzten Jahrzehnten hat der Gletscher immer weiter an Masse verloren und wird auch weiterhin von der Gletscherschmelze betroffen sein. Die Nähe des Gletschers zum Meer ist einzigartig und eine große Besonderheit.
Ich hatte zuvor noch nie einen Gletscher gesehen und war vom ersten Blick an absolut fasziniert. Wie gerne hätte ich den Gletscher vor 150.000 Jahren gesehen, als er noch die umliegenden Berge einschloss!
Zurück am Camper ging unsere Reise weiter zum Lake Matheson, dem berühmten Spiegelsee. Viele Postkarten zierte schon das Foto vom Jetty Point, wo sich Mount Cook und Mount Tasman im glatten See spiegeln.
Auf einer 1,5 Stunden langen Wanderung um den See bekamen wir einige schöne Ausblicke zusehen.
Einige Kilometer weiter hatten wir dann vom Fox Glacier View Point einen wundervollen Blick bis zum Fox Gletscher und dem Mount Cook.
Von diesem Blick auf den Gletscher begeistert, entschlossen wir uns zu einem Besuch des Fox Glaciers. Wir fuhren bis zum Fox Glacier Carpark und erreichten nach einem ca. 30-minütigem Marsch den Rand des Gletschers. Der Weg dorthin war sehr anstrengend und ging zunächst hinab, um dann wieder steil bergan zu führen.
Der Blick auf den Gletscher war leider sehr enttäuschend. Nur ein kleines ursprüngliches Stück war von dort noch zu erkennen. Der fast geschmolzene untere Teil des Gletschers ist von schwarzem Gesteinsabrieb bedeckt und kaum noch als Eis auszumachen.
2 Gedanken zu „Neuseeland – Südinsel Teil II“
…und wieder einer, dieser fesselnden und informativen Texte mit tollen Bildern. Diesmal aber auch ernüchternden Bildern…ich habe immer das Gefühl, ich bin mit euch unterwegs…
Vielen Dank! Genau das wollen wir auch erreichen!